Ana hatte sich einen anderen Abend erhofft, zumal er so gut begonnen hatte. Mit einem köstlichen Mahl, der liebevollen Anwesenheit Dorians... Glaubte er wirklich, er hätte ihr nicht anders die Augen öffnen könne...? Aber nein. Man musste ihr auf die brutale Art und Weise helfen, sonst hätte sie es womöglich nie begriffen. Doch gerade, weil er so recht hatte, weil er ihr zeigte, wie krank und nah sie dem Tode doch war, hatte er dafür gesorgt, dass eine Sicherung bei ihr durchbrennt. Die Kanadierin konnte gerade bei einem Streit ein sehr loses Mundwerk haben und genau das hatte ihr die Freundschaft zu Dorian gerade zerstört und im Moment war sie wohl dabei einen Freund und ihren Mann zu verlieren, nicht? Auf seine Reaktion hin, zuckte sie verschreckt zusammen. Sie hatte das Fass zum Überlaufen gebracht und sie könnte sich selbst dafür gerade ohrfeigen. "Sag es ihm nicht.", bat sie ihn. Verzweifelt blickte sie Dorian an. Die Tränen stiegen ihr erneut in die Augen, die Angst breitete sich in ihrem gesamten Körper aus. "Es tut mir Leid... Dorian.. ich... das wollte ich nicht, okay...? Ich bin zu weit gegangen... das...", sie schüttelte den Kopf. Es war vergebens. Sie hatte sich selbst nun alles verbockt und ihn sowohl wütend gemacht als auch verletzt. Sie war im Moment der wohl dümmste Mensch in ganz Los Angeles. "Aber.. eines.", sie schluckte, musste erst wieder nach Kraft suchen, "Hör auf... mir vorzuwerfen ich würde nur lügen. Das tue ich nicht. Ich... habe wegen.. meinem Problem gelogen... sonst jedoch nie. Ich habe weder dich, noch Neal oder Leya belogen... also... wenn du mich für so schlecht hälst, nur zu. Aber... ich bin keine Lügnerin und keine Egoistin. Nicht mehr und nicht weniger als du.", vor ein paar Momenten hatte er ihr doch gerade noch gesagt, dass sie ihm so ähnlich war, nicht? Seine Worte klangen beinahe fasziniert davon und nun...? Nun brachte er ihr einen solchen Hass und eine solche Verachtung entgegen? Glaubte er ernsthaft, dass sie das nicht auch schmerzte?! Aber was kümmerte es auch schon ihn. Sie war ja nichts weiter als eine elende Lügnerin, Betrügerin und Egoistin. Sie trocknete ihre Tränen, umgriff den kalten Türgriff und öffnete die Türe, ehe sie ihm einen letzten Blick zuwarf. "Trotzdem... danke. Immerhin... habe ich wegen dir mein Problem erkannt.", so durchschritt sie die Türe und schloss diese zugleich hinter sich. Doch anstatt ihren Weg fortzusetzen nahm sie einfach im Gang vor seines Penthouses Platz und blieb völlig regungslos sitzen. Sie brauchte Ruhe. Brauchte jemanden, der ihr sagt, dass sie nicht doch ein solch schlechter Mensch ist, wie er es behauptete. Aber das Schlimmste daran war wohl... dass er Recht hatte... Das hatte er doch, oder... nicht?